Die Allergie und wir

12. April 2020 | Kommentar(e) |

Gilles Tornay

Zahlreiche Personen haben Allergien, wissen aber nicht genau, wogegen sie allergisch sind. Lösen eine oder mehrere Substanzen die allergischen Reaktionen aus? Einige behandeln die Symptome dann, wenn sie auftreten, mit Tabletten, Augentropfen oder Nasensprays. Mit unseren Tipps schaffen Sie es etwas leichter durch die Zeit, während der die Augen jucken. Aber gibt es denn keine Lösung, um den Allergien ein für alle Mal den Garaus zu machen?

Wenn mein Körper auf Drama Queen macht

Laufende Nase, gerötete Augen, Ausschlag, Niessen. All das wegen ein paar Pollen? Ganz ehrlich, wir haben den Eindruck, dass unser Körper etwas überreagiert. Er macht aus einer Mücke einen Elefanten und das haben wir satt. Doch was passiert in unserem Körper, wenn wir auf etwas allergisch reagieren?

Beim ersten Aufeinandertreffen zwischen unserem Körper und der Substanz entscheiden bestimmte Zellen unseres Immunsystems, dass ihnen die Substanz nicht passt. Dann lästern sie mit anderen Zellen über diese. Die anderen Zellen verbreiten dann das Gerücht bei den Mastzellen in der Haut und in den Schleimhäuten – nicht per SMS, sondern mittels Immunoglobin E. Zu diesem Zeitpunkt merken wir noch nichts, doch der Ruf der Substanz ist besiegelt. Sie wird zur «Persona non grata» in unserem Organismus.

Wenn wir wieder auf die arglose Substanz treffen, erkennen sie die Mastzellen sofort. Doch statt ihr durch die Blume zu sagen, dass es sich heute um eine Privatveranstaltung handelt, fahren die Mastzellen gleich mit schwerem Geschütz auf: Mit Histamin wird auf alles geschossen, was sich bewegt.

Doch das Histamin ist nicht ganz ohne. In der Nase führt es zu Verstopfung oder bringt sie zum Laufen. Auf der Haut verursacht es Ausschläge, in den Atemwegen verengt es die Bronchien. Nun fangen wir an zu niesen, die Nase läuft, wir bekommen Ausschläge und – im schlimmsten Fall – einen Asthmaanfall.

Die Hyposensibilisierung

Die Diagnose mit Allergietests, um festzustellen, welche Substanzen unser Körper nicht mag, kostet rund einhundert Franken, Bluttests ungefähr das Doppelte. Danach sollte unser Körper während sechs Wochen einmal pro Woche mit dem Allergen zusammentreffen. Die obligatorische Krankenpflegeversicherung übernimmt die Kosten vollständig.

Ein Freund – unbezahlbar

Wenn die Symptome der Allergie unaushaltbar werden, kann man bei seinem Arzt eine Therapie machen: die Hyposensibilisierung. Damit bringen wir unseren Zellen bei, nett zu sein. Dazu gibt es regelmässige Treffen mit der Substanz mit stetig zunehmender Teilnehmerzahl. Nach einigen Spritzen lernt unser Körper das Allergen kennen und vergisst seinen schlechten ersten Eindruck. Klar, er wird seine Meinung nicht von heute auf morgen ändern, aber in 80% der Fälle entsteht eine Freundschaft.

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