Wie automatisierte Brustkrebs-Diagnosen Patientinnen helfen
20. Juli 2022 | Kommentar(e) |
Vanessa Sadecky
Das von der Groupe Mutuel unterstützte Tech4Eva-Start-up b-rayZ benutzt künstliche Intelligenz, um Brustkrebs zu erkennen.
Frauen, die sich auf Brustkrebs untersuchen lassen wollen, treffen häufig auf zwei Probleme: Erstens gibt es zu wenig Fachpersonen, um die Röntgenbilder des Brustgewebes auszuwerten. Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit hoch, eine falsche Diagnose zu bekommen. Experten schätzen laut Tech4Eva, dass im klinischen Kontext bei 1 von 4 Brustkrebsscreenings Krebszellen von den Experten übersehen werden.
Das Start-up b-rayZ aus Zürich hat eine Antwort auf diese Probleme: künstliche Intelligenz (KI). Die Firma hat ein computergestütztes Programm entwickelt, dass die Diagnose von Brustkrebs nach einer Mammografie beschleunigt und vereinfacht.
Am Unispital Zürich und Basel im Einsatz
Die KI kann man sich wie eine sehr erfahrene Radiologin vorstellen, die sich konstant weiterbildet. Die KI greift für die Diagnose auf eine ständig wachsende Datenbank von Krebsbildern zurück und lernt so, auch seltene Ausprägungen von Brustkrebs zu erkennen, zum Beispiel bei dichtem Brustgewebe.
Die frühzeitige Erkennung von Brustkrebs ermöglicht mehr Behandlungsmöglichkeiten und verringert die Sterblichkeitsrate von Patientinnen. Eingesetzt wird die Technologie bereits in Zusammenarbeit mit Ärzten am Universitätsspital Zürich und Universitätsspital Basel. Gegründet wurde b-rayZ von der Biophysikerin Cristina Rossi, die das Unternehmen führt.
Häufigste Krebserkrankung bei Frauen
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Schweiz erkranken daran pro Jahr laut Bundesamt für Statistik etwa 6000 Frauen. 80 Prozent von ihnen sind beim Zeitpunkt der Diagnose mindestens 50 Jahre alt.
Tech4Eva fördert gezielt Unternehmen wie b-rayZ, die den Bereich FemTech voranbringen möchten. Das seit 2021 vom EPFL Innovation Park der Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne und der Groupe Mutuel unterstützte Förderprogramm bietet den ausgewählten Start-ups Beratung, Workshops, Vernetzung und Unterstützung beim Finden von Investoren.
60 Millionen in FemTech investiert
Das erste Jahr der FemTech-Innovationsplattform Tech4Eva war erfolgsversprechend: Die 30 geförderten Startups konnten sich insgesamt rund 60 Millionen Franken an nationalen und internationalen Investoren-Geldern sichern.
Im zweiten Jahr von Tech4Eva werden neben b-rayZ, 27 weitere Start-ups bei der Investorensuche und Vernetzung unterstützt. So zum Beispiel die Gesundheitsapp Dana, die Frauen dabei hilft, sich vor und nach der Schwangerschaft psychisch auf die neue Rolle als Mutter vorzubereiten.