Wer sich nicht bewegt, verklebt!

08. Juni 2022 | Kommentar(e) |

Monica Caligari

Faszientraining ist seit einiger Zeit in aller Munde. Manche schwören darauf, andere halten überhaupt nichts davon – wenige wissen überhaupt, worum es dabei geht. Wir gehen der Frage nach, was Faszien genau sind, weshalb man sie trainieren soll und was dabei besonders wichtig ist.

In jedem Fitnesscenter, das etwas auf sich hält, wird nach dem Krafttraining gerollt, was das Zeug hält. Wer solche Übungen lieber zuhause macht, kann sich bei den Grossverteilern mit allem Nötigen eindecken. Vor allem mit dem Aufschwung von Yoga und Pilates wurde das Faszientraining bei Herrn und Frau Schweizer zum Gesundheitshype schlechthin.

Dabei ist das Thema nicht neu! Für Physiotherapeuten sind Faszien ein Sinnesorgan, das schon lange in die Behandlung miteinbezogen wird, und schon seit 30 Jahren werden dazu unter dem Namen der Bindegewebeforschung Studien verfasst.

Aber was sind Faszien überhaupt?

Stellen Sie sich vor, wir hätten eine Art inneren Spiderman-Anzug, ein Spannungsnetzwerk aus Sehnen, Bändern, Gelenk- und Organkapseln, das unseren Körper zusammenhält und ihn zu einer Einheit verbindet. Oder halten Sie sich die dünne Haut vor dem Fruchtfleisch einer Orange vor Augen. Die faserige und kollagenhaltige Bindegewebestruktur, die uns durchzieht, ist eben die Faszie.

Ihre Funktion: Sie speichert Energie und überträgt die Kraft. Ausserdem ist sie zentral für unser Wohlbefinden, da sie viel Bewegungssensoren und Schmerzrezeptoren enthält. So sind sogar Schmerzen, die ein Gelenk betreffen, zum Teil auf verklebte Faszien zurückzuführen.

Bei Über- und Unterforderung (zum Beispiel bei anhaltendem Stress oder zu wenig Bewegung) reagieren Faszien empfindlich und verkleben. Das gezielte Faszientraining kann genau das verhindern. Bei akuten Problemen – dazu zählen unter anderem ein Muskelkater oder hartnäckige Verspannungen – können Übungen zu einer schnelleren Regeneration führen. Entspannte Faszien sind aber auch gut für die Beweglichkeit und gegen Cellulite.

Training ja, aber nicht nur mit der Rolle!

Der Hype um das Faszientraining ist also kein Humbug. Übungen für unser Bindegewebe können unser Wohlbefinden wirklich deutlich verbessern. Aber: Anders als uns manche Marketingkampagne weismachen will, brauchen wir dafür nicht unbedingt eine Kunststoffrolle! Die Faszien werden vor allem durch Hüpfen und Springen in Bewegung gebracht. Ein simpler Hampelmann oder Seilhüpfen sind deshalb schon sehr effektiv.

Ein paar Regeln für ein besseres Wohlbefinden

Auch komplexe Stretchingübungen, wie sie beim Yoga üblich sind, trainieren unsere Faszien ganzheitlich. Einfach zusammengefasst: Turnen, laufen, werfen, springen und spielen Sie – denn wenn Sie alles machen, pflegen Sie die Faszie am besten. Wenn man hingegen immer nur die gleiche Bewegung macht – zum Beispiel bei einem Ausdauersport – vernachlässigt man sie.

Schenken Sie aber nicht nur der Art der Übung, sondern auch deren Intensität Beachtung. Ein gewisses «Wohlweh», wie Sie es zum Beispiel auch bei einer Sportmassage verspüren, ist normal und unbedenklich. Aber übertreiben Sie es nicht und nehmen Sie Körpersignale ernst. Vor allem Frauen mit schwachem Bindegewebe oder Krampfadern sollten Vorsicht an den Tag legen. Auch hier gilt: Manchmal ist weniger mehr…

Monica Caligari

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Monica Caligari

Projektleiterin Sponsoring & Events

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