Brustkrebs: Früherkennungsprogramme machen sich bezahlt

17. Oktober 2024 | Kommentar(e) |

Martin Kamber

Sie sind weiblich, zwischen 50 und 69 Jahre alt und leben in der Westschweiz? Dann werden Sie einmal im Jahr zu einer Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung eingeladen. In einigen Deutschschweizer Kantonen gibt es keine derartigen Früherkennungsprogramme; dort braucht es eigens eine ärztliche Anordnung.

Eine neue Studie zeigt nun: Tumore, die im Rahmen von Früherkennungsprogrammen diagnostiziert werden, sind im Durchschnitt kleiner als jene, die infolge einer Anordnung entdeckt werden.

Die Schweiz, ein kleines Labor für die Früherkennung von Brustkrebs

Jahr für Jahr erkranken in der Schweiz rund 6500 Frauen an Brustkrebs. Als Instrument zur Früherkennung (Screening) bietet sich die Mammografie an, eine Röntgenuntersuchung der Brüste. In den meisten Kantonen werden Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren einmal im Jahr zu dieser Untersuchung eingeladen.

Aber längst nicht in allen: In Zürich, Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri sowie einigen weiteren Kantonen werden Mammografien nur auf Anordnung von Hausärztinnen oder Gynäkologen durchgeführt. Ein solcher Angebotsunterschied innerhalb eines qualitativ hochstehenden, allgemein zugänglichen Gesundheitssystems ist weltweit einmalig; er liefert Forschenden einen Steilpass, um den Nutzen von Screening-Programmen unter die Lupe zu nehmen.

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Ein «erstaunliches» Ergebnis für die Früherkennungsprogramme

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der Hirslanden Klinik St. Anna und des Luzerner Kantonsspitals wertete zwischen 2014 und 2020 insgesamt 21 518 Fälle von Brustkrebs aus; 19 218 Fälle stammten aus Kantonen mit Screening-Programmen, demgegenüber standen 2282 Fälle aus der Innerschweiz, wo das sogenannte «opportunistische» Screening per Anordnung praktiziert wird.

Das Ergebnis: Bei den «opportunistischen» Screenings von Frauen zwischen 50 und 69 Jahren wurden grössere Tumore häufiger diagnostiziert. Gleichzeitig war der Lymphknotenbefall ausgeprägter.

«Wir konnten in dieser Analyse moderate Unterschiede finden, welche die Vorteile des Mammografie-Screenings mit sehr hoher statistischer Sicherheit zeigen», lässt sich Prof. Dr. med. Andreas Gutzeit, Radiologe der Hirslanden Klinik St. Anna und Erst-Autor der Studie, zitieren. Weil die Gesamtzahl durchgeführter Mammografien in der Schweiz sehr hoch sei, liessen sich die Unterschiede als «erstaunliches und sehr wichtiges Ergebnis für die Screening-Programme» interpretieren.

Wie können bessere Heilungschancen und geringere Kosten erreicht werden?

Je früher ein Tumor diagnostiziert wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung bzw. desto mehr Behandlungsoptionen bestehen. In vielen Fällen kann eine brusterhaltende Operation vorgenommen werden bei einer lediglich partiellen Entnahme der Achsellymphknoten.

Bleibt der Tumor hingegen über einen längeren Zeitraum unentdeckt, wird eine Chemotherapie unumgänglich und die Dauer einer anti-hormonellen Behandlung zieht sich in die Länge. Auch Brustrekonstruktionen werden aufwendiger, was nicht nur die Lebensqualität der Patientinnen zunehmend einschränkt, sondern auch die Kosten in die Höhe treibt.

Unsere Tipps zur Vorbeugung von Brustkrebs

Früherkennung ist also gerade bei der Behandlung von Brustkrebs das A und O. In diesem Zusammenhang gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie Frauen ihr Brustkrebsrisiko senken können:

  • Falls es in Ihrem Kanton ein Früherkennungsprogramm gibt, nehmen Sie daran teil.
    Falls nicht: Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin, wie oft Sie Ihre Brust untersuchen lassen sollten. 
  • Auch wenn Sie jünger als 50 sind, kann eine Vorsorgeuntersuchung sinnvoll sein, insbesondere wenn Brustkrebs in Ihrer Familie gehäuft auftritt. Lassen Sie sich auch hier individuell von Ihrer Frauenärztin beraten, wie oft Sie sich untersuchen lassen sollten.
  • Stillen Sie nach Möglichkeit Ihr Kind.
  • Untersuchen Sie Ihre Brüste selbstständig durch Abtasten, um früh Veränderungen zu erkennen. Aber Achtung: Die Selbstuntersuchung ersetzt keine medizinische Untersuchung!
  • Leben Sie gesund, trinken Sie wenig Alkohol und rauchen Sie nicht. Ein gesunder Lebensstil senkt Ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. 

Das Engagement der Groupe Mutuel gegen den Brustkrebs

Das Modell PrimaFlex von Groupe Mutuel ist die erste Grundversicherungslösung der Schweiz, welche die Prävention in den Mittelpunkt rückt. Das bedeutet etwa, dass bestimmte Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs unabhängig vom Alter oder vom Wohnsitz ohne Franchise vergütet werden. Die Inanspruchnahme einer solchen Untersuchung basiert auf der Empfehlung unseres Telemedizin-Partners und orientiert sich daran, ob ein überdurchschnittlich hohes Risiko für Brustkrebs besteht.

Die Groupe Mutuel unterstützt ebenso innovative Ansätze auf dem Gebiet der FemTech. Im Rahmen des Accelerator-Programms Tech4Eva, einer Kooperation mit dem EPFL Innovation Park, entstand beispielsweise Palpa, ein Start-up aus Chile, das sich der Früherkennung durch Selbstabtasten verschrieben hat, ein KI-basiertes Programm zur besseren Diagnose von Brustkrebs nach einer Mammografie oder ein neuartiger Behandlungstisch, der die Strahlentherapie wirksamer macht und das Wohlbefinden der Patientinnen verbessert.

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