Medikamente: Wenn die Tablette im Hals stecken bleibt

12. April 2019 | Kommentar(e) |

Dr. Stéphane Luyet

Lassen Sie uns eine kleine Reise in die Wunderwelt der Medikamente unternehmen. Und zwar in den Bereich der Pillen und Tabletten, die von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernommen werden. Tauchen Sie mit uns ein in die Geschichte von „Trätmentx“, geboren in der Schweiz und hauptberuflich Medikament. So können wir versuchen, die Beziehung zwischen der Krankenversicherung und Medikamenten besser zu verstehen. 

Ein Leben hat keinen Preis

Trätmentx ist in der Schweiz geboren. Wegen seines Talents, Menschen zu heilen, wurde er von einem Unternehmen angestellt. Schon von Beginn an hiess sein einziges Ziel: den Krebs besiegen. Er besuchte die besten Onkologie-Laboratorien und erlernte die Qualifikationen zum Bestehen seiner Abschlussprüfungen. Am Ende dieser Studien war seine erste Herausforderung, auf den Markt zu kommen und in die Spezialitätenliste (SL) aufgenommen zu werden.

Rückerstattung von Medikamenten: Ein exklusiver Klub

Um sein offizielles Diplom in der Bekämpfung von Krebs zu erhalten, hat Trätmentx eine Prüfung bei Swissmedic absolvieren müssen. Swissmedic ist die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. Diese Behörde hat den Kandidaten sorgfältig auf seine einwandfreie Qualität und die erforderliche Wirksamkeit überprüft. Dank all seiner hervorragenden Resultate erhält Trätmentx den Titel „Medikament, Spezialist in Krebsforschung“. Er hat sein Ziel erreicht und kommt auf den Schweizer Markt. Nun muss er beweisen, dass er der Beste in seinem Bereich ist.

In der Schweiz gehört die Elite der pharmazeutischen Substanzen zu einem exklusiven Klub. Der Klub nimmt nur Mitlieder auf, die von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung vergütet werden. Einmal aufgenommen, findet sich Trätmentx auch in der Spezialitätenliste wieder. Aber um aufgenommen zu werden, muss er seinen Lebenslauf vorlegen und ein Vorstellungsgespräch führen.

Die Lohnverhandlung

Trätmentx trifft sich mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), um seinen Lohn zu verhandeln.

Während dieses Lohngesprächs fordert Trärmentx den Maximallohn für seinen Posten. Aus seiner Sicht ist niemand für die Stelle so geeignet wie er. Seine Erschaffer zählen auf einen guten Lohn, damit nicht nur seine eigenen Studienkosten, sondern auch diejenigen der anderen, schwächeren Kandidaten gedeckt werden können. Ohne Angabe, ob er ein Stipendium erhalten hat, bringt er seine optimistische Gehaltsvorstellung vor.

Auf der anderen Seite vergleicht das BAG die Preise der Medikamente, die sich in derselben Kategorie für den Posten bewerben. Das Bundesamt prüft die Kosten der Produkte in der Schweiz und in zehn europäischen Ländern. Gemeinsam finden sie einen angemessenen Preis.

Aber der Preis für die Behandlung mit Trätmex muss auch im Interesse der Patienten liegen. Deren Interessen vertritt die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP), auch wenn sie keinen Einfluss auf die Lohnverhandlungen hat. Sobald der Patient die Behandlung mit dem SL-Medikament benötigt, muss seine Krankenkasse den Lohn von Trätmentx bezahlen – ohne Widerrede.

Wie können wir die Kundenzufriedenheit verbessern?

Momentan ist Trätmentx auf der Spezialitätenliste aufgeführt. Für die nächsten drei Jahre ist ihm sein Lohn sicher. Ganz egal, ob er auch Talente für eine andere Branche beweist oder es sich herausstellt, dass er doch nicht so produktiv ist. Seine Funktion und sein Gehalt bleiben unverändert. Erst nach Ablauf der vertraglich festgelegten 36 Monate wird Trätmentx neu bewertet. Machen wir das Gleiche mit unseren Angestellten? Nein! Wir bevorzugen eine jährliche Neubewertung, damit der Lohn auch den Ergebnissen entspricht. Dadurch bleiben auch die Kosten gegenüber unseren Kunden fair.

Und wenn die Krankenversicherung des Patienten bei der Fixierung der Preise Mitspracherecht hätte? Die Chancen stünden sehr gut, dass eine Verhandlung in Anwesenheit des Verkäufers und des Käufers bessere Preise hervorbringt.

Trätmentx hat einen wundervollen Beruf: Menschenleben retten. Aber sein Lohn muss für den Patienten dennoch bezahlbar bleiben. Nach einigen guten Jahren als loyaler Dienstleister sieht Trätmentx seinen Posten bedroht. Es ist der Beginn der Karriere von Generix, seinem gleich ausgebildeten Kollegen, der jedoch viel weniger Geld verlangt. Er ist beliebter und wird aufgrund seines niedrigeren Preises bekannter. Vielleicht muss der Anstellungsprozess überprüft werden, bevor sich niemand mehr die horrenden Kosten dieser hervorragenden Mitarbeiter leisten kann.

Dr. Stéphane Luyet

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Dr. Stéphane Luyet

Generalsekretariat, Bereich Gesundheitsökonomie

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