Ich bin mehr als meine Krankheit(en)
27. Februar 2020 | Kommentar(e) |
Gilles Tornay
Stellen Sie sich vor, Sie tragen eine Brille. Sie gibt Ihren Mitmenschen zu verstehen, dass Sie kurzsichtig sind. Und nun stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Menschen auf der Strasse Sie deswegen ununterbrochen neugierig beäugen oder darauf ansprechen würden. Würden Sie sich dabei wohlfühlen? Wohl kaum. Und so lautet – wenig überraschend – auch die Antwort der Mehrheit derjenigen, die unter einer chronischen Krankheit oder physischen Beeinträchtigung leiden. Am 1. März 2020 findet unter dem Motto «Ich bin mehr als meine Krankheit(en)» der Tag der Kranken statt. In diesem Rahmen befasst sich die Groupe Mutuel mit dem Leben, den Schwierigkeiten und den Hoffnungen von betroffenen Personen.
Was ist eine chronische Krankheit?
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man dann von einer chronischen Krankheit, wenn sie lange andauert und langsam fortschreitet. Dazu gehören unter anderem Herzkrankheiten, Krebs, chronische Atemwegerkrankungen oder Diabetes. Gemäss Gesundheitsbericht 2015 leiden in der Schweiz rund 2,2 Millionen Menschen aller Altersstufen an einer chronischen Krankheit.
Hinter den Zahlen stehen Menschen
Eine chronische Krankheit oder Einschränkung lässt sich aber nicht einfach nur in Zahlen zusammenfassen. Es handelt sich um eine Person, eine Familie, Freunde – meist um ein ganzes Umfeld, dessen Alltag auf den Kopf gestellt wird. Es ist nicht einfach, das kranke Ich zu akzeptieren und gleichzeitig die Blicke der anderen zu ignorieren. Deswegen umgeben sich chronisch Kranke oder körperlich Beeinträchtige gerne mit Freunden, die nicht nur ihre Krankheit sehen – sie sehen den Menschen, den Freund dahinter, was für die psychische Gesundheit der Betroffenen extrem wichtig.
Kennen Sie Yves Auberson?
Der 50jährige Yves Auberson aus Genf ist Vater von zwei Kindern, ehemaliger Golfer und Unternehmer. Er erhielt im Alter von 35 die Diagnose Parkinson. Ein Schock für den aktiven Mann, der nie dachte, eines Tages vor eine solche Herausforderung gestellt zu werden. Mit Blick auf seine ungewisse Zukunft fasste er einen mutigen Schritt: Er kündigte den Job und begab sich mit seiner Frau und den beiden Kindern auf eine einjährige Reise. Nun, 15 Jahre später, setzt er sich ein neues Ziel: Er möchte die Meinung der Menschen über Parkinson ändern und «jeden Tag so leben, als wäre morgen der letzte!».
Diesen Sommer startet er das Projekt «défi Parkinson». Am 4. Juli 2020 bricht er zu seiner «Wanderung in den Alpen» auf: 1‘000 Kilometer wird er von Zermatt nach Nizza zu Fuss gehen und dabei fast 100 Pässe im ganzen Alpenraum überqueren. Gleichzeitig will er mit dieser Aktion Geld für anderen Parkinson-Betroffenen sammeln, um ihnen die Hoffnung und die Lebensfreude zurückzugeben. Yves ist einer von fünf Betroffenen, deren Porträts zum Tag der Kranken vorgestellt werden.
Letztens konnten wir Yves in Nyon treffen. Erfahren Sie im Video mehr über seinen Alltag, seine Krankheit und seine Leidenschaft für das Laufen.