Die digitale Revolution

11. Juni 2018 | Kommentar(e) |

Tanya Lathion

Die Daten verändern die Ausgangslage

Das Magazin LOGIN Nr. 3-2018 befasste sich mit der Gesundheit von morgen. Dazu haben wir zwei Experten befragt: Xavier Comtesse, Mathematiker und promovierter Informatiker, und Nicolas Loeillot (im Foto links), Spezialist für künstliche Intelligenz. Sie sprachen über den Nutzen der technologischen Innovation in der Medizin und über deren Auswirkungen auf die Zukunft.

Im Gespräch erklärte uns Xavier Comtesse, der ehemalige Staatssekretär für Wissenschaft, seine Vision für unser Gesundheitssystem und wie sich die Innovation auf die Gesundheitskosten auswirken wird.

Xavier Comtesse

Zeig mir, wie es mir geht

«Heute gibt es rund 100'000 Apps rund um die Gesundheit. Diese Anwendungen können den Patienten in der Prävention begleiten, helfen und unterstützen. In Bezug auf die Tools hat meine Armbanduhr die Nase vorn. Diese können beispielsweise das Blut durch die Haut analysieren, ohne dass eine Blutentnahme nötig ist.

Dank Apple Watch kann man einen ein Herzinfarkt zwei Stunden früher erkennen. Zwei Stunden – das kann Leben retten. Wenn meine Parkinsonerkrankung zwei Jahre früher erkannt wird, kann ich ein gutes Jahrzehnt länger leben. Degenerative Erkrankungen und Krebs sind schwerer zu stoppen, wenn sie spät erkannt werden. Je früher ich davon weiss, desto eher kann ich mein Verhalten und die Behandlung anpassen. Dies kann die Kosten reduzieren, weil es zu keinen Operationen und Komplikationen kommt.»

Gesundheit: ein Sektor mit tiefer Produktivität

«Im Schweizer Gesundheitssystem gibt es keine Konsumgrenze. Bis heute hat das gut funktioniert, aber nun gerät das System ins Schleudern. Erstens machen die Gesundheitskosten bei vielen Menschen einen zu grossen Anteil am Gesamtbudget aus. Zweitens ist das Gesundheitssystem so teuer geworden, dass ein Ersatzmechanismus eingeführt wurde für diejenigen, welche die Gesundheitskosten nicht zahlen können.

In den letzten zwanzig Jahren haben sich die Gesundheitskosten in der Schweiz verdoppelt. Aber die Frage nach der Produktivität ist nie wirklich gestellt worden. Weshalb? Es handelt sich um ein Selbstbedienungssystem. Der Bund setzt jährlich die Höhe der Versicherungsprämien fest, basierend auf den Ausgaben des Vorjahres. Da dieses System gesetzlich festgelegt ist, gibt es keinen Grund es zu verändern oder Druck auszuüben. Am teuersten sind die Spitäler und die Ärzte. Man weiss, dass in der Schweiz die Löhne etwa 80% der Gesundheitskosten ausmachen.»

Eine Revolution, die sich auf unser Verhalten auswirken wird

«Wenn ein neuer Akteur in ein bestehendes System eintritt, will er Marktanteile gewinnen. Und am besten gelingt dies, indem er günstiger ist, also eine höhere Produktivität hat. Im Bereich der Gesundheitskosten kommt diese Rolle der künstlichen Intelligenz zu, die uns helfen wird, die Kosten zu senken.

Bald wird das elektronische Patientendossier eingeführt, und die eigentlichen Gewinner werden die Patientinnen und Patienten sein. Im Gegensatz zu den derzeitigen Befürchtungen werden sie entscheiden können, ob Ärzte oder Versicherer Zugang zu ihrem Dossier haben sollen. Das Patientendossier wird proaktiv sein und im Zentrum stehen. Statische Daten werden der Vergangenheit angehöhren, denn dank der künstlichen Intelligenz werden die Daten direkt an Algorithmen gebunden sein.

In Zukunft werden wir auf unseren Mobiltelefonen persönliche Assistenten haben, die uns vorschlagen werden, was zu tun ist. Das dauert zwar noch, weil einige Probleme zu lösen sind, aber es wird auf jeden Fall kommen.»

Die Groupe Mutuel ist überzeugt, dass die Zukunft im Gesundheitsbereich vor der Tür steht, und engagiert sich für die Innovation. Deshalb haben wir das Innovation Lab gegründet mit dem Ziel, die Bedürfnisse von morgen schon heute zu erkennen – für unsere Kundinnen und Kunden und ihre Gesundheit.

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