Alliance Rouge
27. Dezember 2019 | Kommentar(e) |
Gilles Tornay
Alliance Rouge ist eine unpolitische, aber sehr aktive Organisation, die sich für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung mittels Blutmanagement einsetzt. Sie fördert das Patient Blood Management (PBM oder Patientenblutmanagement), ein Konzept, das sich bereits in anderen Ländern bewährt hat. Die Groupe Mutuel hat die Initiative als notwendig erkannt – für ihre Versicherten, aber auch für das Gemeinwohl. Einblicke in ein interessantes, doch noch verkanntes Gesundheitsinstrument.
Alliance Rouge, PBM etc. Worum geht’s dabei genau?
Die Alliance Rouge ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Interessengemeinschaft zur Förderung des Patient Blood Managements (PBM) in der Schweiz und sie bemüht sich darum, die grösstmögliche Zahl an Fachkräften im Gesundheitswesen für ihre Sache zu gewinnen. Das PBM ist ein interdisziplinäres Konzept, das verschiedenste Massnahmen umfasst und die Behandlungssicherheit und -qualität für Patienten steigert. Ausserdem fördert das PBM eine verbesserte Verwendung von Bluttransfusionen bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Im Grunde genommen geht es also um einen gemeinschaftlichen Einsatz zum Wohle der Patienten und gegen ungeeignete Behandlungen. Doch dieses Vorhaben mit offensichtlichen Vorteilen ist noch immer schwierig zu vermitteln, insbesondere in den grossen medizinischen Einrichtungen. Es gibt jedoch Beispiele für dessen erfolgreiche Umsetzung.
Australien als Beispiel:
Anfang der 2000er-Jahre hat Australien das Patient Blood Management in sein Gesundheitssystem integriert. Laut einer Studie an fünf Spitälern beliefen sich die direkten Kosteneinsparungen innerhalb von sechs Jahren auf 18 Millionen US-Dollar und die indirekten Kosteneinsparungen auf 97 Millionen US-Dollar. Sinkende Kosten bei besserer Qualität der Gesundheitsversorgung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) selbst hat das PBM als eine ihrer zentralen Empfehlungen zum Blutmanagement genannt (Factsheet vom Juni 2017: WHA 63/20; WHA63.12). Zahlen und ein System, die vielversprechend sind – warum also ist das Konzept in unserem doch hoch entwickelten Land noch nicht angekommen? Wie lässt sich das ändern?
Die Interessengemeinschaft der Alliance Rouge
Die grösste Schwierigkeit bei der Umsetzung eines solchen Konzeptes besteht in seinem interdisziplinären Charakter, da sich alle relevanten medizinischen Bereiche zusammenschliessen müssen, damit das System effizient sein kann. Die Alliance Rouge bemüht sich deshalb darum, so viele Akteure des Gesundheitswesens wie möglich zu einer Interessengemeinschaft zu vereinen, damit das Patient Blood Management möglichst reibungslos implementiert werden kann.
Alliance Rouge ist mit der Anfrage auf die Groupe Mutuel zugegangen, sich der Interessensgemeinschaft anzuschliessen. Die Organisation profitiert dadurch von der Kompetenz eines Versicherers sowie von dessen Erfahrung und professionellem Netzwerk. Für die Groupe Mutuel besteht das Interesse darin, die Qualität der Gesundheitsversorgung für ihre Versicherten durch die besten Verfahren, die zur Verfügung stehen, zu steigern. Dies erfolgt auch in Übereinstimmung mit dem Bundesgesetz über die Krankenversicherung und dessen WZW-Kriterien. Diese verpflichten die Versicherer dazu, eine Balance zwischen Behandlungsmöglichkeiten zu finden, die wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich (WZW) sind. Unter diesen Gesichtspunkten ist das von Alliance Rouge geförderte Patient Blood Management eine hervorragende Lösung, die zu mehr Qualität auf allen Ebenen führt.
Alliance Rouge hat das Ziel, mit allen beteiligten Akteuren des Gesundheitswesens zusammenzuarbeiten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Sicherheit und der wirtschaftliche Nutzen des PBMs möglichst rasch genutzt werden können – zum Wohle der Patienten und letzten Endes zugunsten des Schweizer Gesundheitssystems insgesamt.
Lesen Sie das Interview mit dem Präsidenten der Alliance Rouge.