Wenn der Kopf entkommt, folgen die Füsse...

25. Juni 2020 | Kommentar(e) |

Tanya Lathion

Einige haben gleich mit dem Beginn des Lockdowns damit angefangen, andere haben zuerst das Angebot von Netflix und Co. rauf und runter geschaut: Das Lesen hat die Herzen vieler Menschen in dieser seltsamen Zeit, die wir durchleben, erobert. Gleichzeitig zwingt uns die Krise, grösstenteils auf weite Reisen zu verzichten, weshalb viele von uns die Sommerferien in der Schweiz verbringen. Einige Bücher sind uns bei der Suche nach dem passenden Reiseziel behilflich. Als Bindeglied zwischen Heimat und Natur, die uns umgibt, weisen uns Bücher den Weg zu unseren schönsten Panoramen. Wir stellen ein paar Beispiele vor.

Die Innerschweiz – Ort der Sagen und Mythen

Die Urkantone der Schweiz haben landschaftlich sehr viel zu bieten: viel Natur, Berge mit atemberaubenden Aussichten und kleine und grosse Seen. Hier ist die Schweiz der Geschichte nach gegründet worden, über diese Region wurden viele Sagen und Geschichten geschrieben.

Eine der bekanntesten ist wohl Schillers „Wilhelm Tell“, welche das Leben unsere Nationalhelden erzählt, vom Rütlischwur berichtet und dabei viel über die Umgebung berichtet. Eine Wanderung entlang der Wilhelm-Tell-Route, eventuell kombiniert mit einer schönen Schifffahrt, ist sehr empfehlenswert. Hier kann man die Schweiz mit ihrer Geschichte richtig fühlen.

Ebenfalls sehr bekannt ist die Sage der Teufelsbrücke. Wer heute durch das Gotthardmassiv in Richtung Süden gelangen will, fährt durch den Tunnel. Über viele Jahrhunderte war die zerklüftete Schöllenenschlucht im Kanton Uri aber eine äusserst schwierig zu überwindende und gefährliche Barriere für Reisende. Eine alte Sage erzählt uns, wie es zum Bau der ersten Brücke über die Reuss kam. Die spektakuläre Schöllenenschlucht zwischen Andermatt und Göschenen ist eine Wanderung wert. Auf der dritten Etappe der Via Gottardo, die von Göschenen auf den wunderschönen Gotthardpass hinaufführt, wird die sagenhafte Teufelsbrücke passiert. Der Stein, den der Teufel aus Wut über die List der Menschen weggeworfen hat, steht übrigens immer noch da.

  • Wilhelm Tell, Friedrich von Schiller (1804)
  • Bergsage „Die Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht“

Graubünden – wo ein grosser Klassiker zuhause ist

Wir kennen ihn alle in verschiedenen Formen, denn er hat uns sicher durch unsere Kindheit begleitet: Der Roman „Heidi“ von Johanna Spyri. Er hat uns in jeder Hinsicht begleitet. Ob Fernsehserie, Film oder Zeichentrickfilm, Heidis Geschichte hat in seinen verschiedenen Adaptionen nie an Frische verloren. Die Geschichte des kleinen Mädchens spielt in Maienfeld, im Herzen von Graubünden.

Seit dem grossen Romanerfolgt pflegt die Prättigauer Gemeinde alles, was wir mit der Geschichte verbinden. So bietet der Heidi-Trail eine Wanderung für alle Altersgruppen, die über die Almen zu den Höhepunkten der Erzählung führt. Das Haus des Grossvaters und Peters Schafstall erfüllen uns mit Staunen vor der Kulisse der Bündner Landschaft, soweit das Auge reicht.

  • Heidis Lehr- und Wanderjahre, Johanna Spyri (1879)
  • Heidi kann brauchen was es gelernt hat, Johanna Spyri (1881)

Das Berner Oberland – Ermittlungsort des berühmtesten Detektivs aller Zeiten

The Final Problem  bringt Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes und dessen treuen Freund Watson nach Meiringen, einem Berner Dorf mit der Aareschlucht und den Reichenbach-Wasserfällen. In besagten Wasserfällen tötete der britische Autor Sherlock, bevor er ihn einige Jahre später unter dem Druck seiner Leser wieder auferstehen liess.

Wenn wir diese Region besuchen, verstehen wir, dass sie den Schriftsteller so sehr inspiriert hat. Zwischen spektakulär und malerisch wechselt die Wanderung zwischen Retro-Standseilbahnen, Wasserfällen, Schluchten und Meringues.

  • Das letzte Problem, Arthur Conan Doyle (1893)

Welche anderen Bücher kennen Sie, mit denen uns die Autoren an schöne Schweizer Orte entführen?

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