Das Phänomen Schlaf
12. Dezember 2019 | Kommentar(e) |
Jean-Christophe Aeschlimann
Wir schlafen jede Nacht. Schlaf ist für uns lebenswichtig. Sind wir müde, leidet unsere Gesundheit – die Gemütsverfassung, das körperliche Wohlbefinden, das Denkvermögen. Dennoch bleibt unklar, wieso wir in den Schlaf versinken. Zwei Schlafmediziner äussern sich zu diesem Phänomen.
Der Schlaf bleibt ein Rätsel
Was ist Schlaf? Auch heute noch gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Dr. José Haba-Rubio dazu: «Schlaf ist ein Zustand, über den wir äusserst wenig wissen.» Das bestätigt auch Dr. Daniel Brunner: «Bislang wurden vor allem das Schlafverhalten sowie die Auswirkungen von Schlafstörungen auf Regeneration und grundlegende biologische Mechanismen erforscht. Aber warum wir schlafen, wissen wir bis heute nicht.» Welchen Einfluss Schlaf und welche Folgen Schlaflosigkeit haben können, wissen wir also, aber nicht, wieso wir schlafen.
Erholsamer Schlaf verhindert Knock-out
Dr. José Haba-Rubio erklärt, dass Schlaf eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Immunsystems spielt. Wenn wir kaum oder schlecht schlafen, werden unsere Abwehrkräfte geschwächt. Ausserdem beeinflusst der Schlaf die Ausschüttung bestimmter Hormone, unter anderem des Wachstumshormons. Und nicht zu vergessen den Stoffwechsel. Schlafen wir wenig oder schlecht, neigen wir dazu, an Gewicht zuzunehmen, und das Risiko für Diabetes steigt. Alle diese Funktionen sind demnach wichtig – aber nicht lebenswichtig, denn obwohl das Immunsystem geschwächt ist, leben wir weiter. Und obwohl wir kaum oder nicht gut schlafen und deswegen an Gewicht zunehmen – wir funktionieren trotzdem.
Körperliche und mentale Regeneration
Dr. Brunner und Dr. Haba-Rubio weisen beide darauf hin, dass die wesentliche Funktion des Schlafs mit der Gehirnfunktion zusammenhängt. Auf körperlicher Ebene werden im Schlaf die tagsüber angesammelten Giftstoffe abgebaut. Unsere Neuronen werden sozusagen gereinigt. Auf mentaler Ebene wird unser Gedächtnis gestärkt. Was wir tagsüber lernen, wird reaktiviert und während des Schlafs in unserem Gedächtnis verankert. Die alte Weisheit, die Schulhefte vor dem Einschlafen unters Kopfkissen zu legen, um das vorher Gelernte zu speichern, ist sicherlich auf diese Gehirnfunktion des Schlafs zurückzuführen.
Schlaftipps von Dr. Daniel Brunner
- Morgens so oft wie möglich zur gleichen Zeit aufwachen
- Bei Einschlafproblemen nachts nicht auf die Uhr schauen
- Im Bett nicht fernsehen sowie Tablet und Smartphone ausschalten
- Bei anhaltenden Schlafproblemen den Arzt aufsuchen
Für weitere Informationen...
Haben Sie Schlafprobleme? Erfahren Sie von Dr. José Haba-Rubio, wie Sie besser schlafen können.