Feiertage, Sackgebühr und verstopfte Arterien

17. Dezember 2019 | Kommentar(e) |

Gilles Tornay

Seit den 50er-Jahren haben sich die Konsumgewohnheiten drastisch verändert. Aus einer Welt voller Entbehrungen wurde plötzlich eine Welt, die fast alles produzieren konnte – vor allem in Europa. Damit wurden die Festtage zum Jahresende schnell zu einem Wettlauf im Übertrumpfen, sowohl bei den Geschenken als auch beim Essen. Ein Immer-mehr, das auch immer mehr Verschwendung mit sich bringt. Diese Haltung hinterlässt leider nicht nur Spuren in Körper und Portemonnaie, sondern auch in der Umwelt. Es ist an der Zeit, das Verhältnis zum Konsum zu überdenken, ohne gleich zum enthaltsamen Mönch zu werden.

Du nimmst doch sicher noch etwas Fleisch?

Wie oft haben Sie am Familientisch von Ihrer Grossmutter diese Frage gehört? Selbst wenn ihre Pastete hervorragend schmeckt – die zubereitete Menge ist oft zu viel des Guten. Ausserdem ist der Kühlschrank nie so voll wie nach den Feiertagen. Das Gleiche gilt für Abfalleimer und Kompost.

Ist sich die Grossmama des Zustands der rechten Koronararterie ihres Sohnes bewusst, wenn sie ihm mit einem riesigen Stück selbstgemachter Roulade den Rest gibt? Nein, natürlich nicht. So hinterlassen diese Exzesse unweigerlich ihre Spuren im Körper, aber auch in den Portemonnaies (und das gleich doppelt: Kehrichtsackgebühren und Rechnung des Hausarztes).

Ganz zu schweigen von den Geschenken wie etwa dem kratzenden Schal, der Duftkerze oder anderem nutzlosen Schnickschnack. Geschenke, die – wenn es für sie keine Abnehmer auf eBay gibt – die nächsten zwei Jahre im Keller bleiben, bevor sie bei der Abfallsammelstelle landen. Eine klare Verschwendung von Ressourcen, die auf dem Altar der Weihnachtstradition geopfert werden. Aber wie kann man diesen Trend durchbrechen?

Was ist dann mit den Austern, darf ich die noch essen?

Es geht nicht darum, die Freude an den Weihnachtsfeiertagen – oft begleitet von ein paar willkommenen freien Tagen – gegen eine strikte Abstinenz einzutauschen. Nein, die Frage sollte lauten: «Wie können wir es genauso gut machen, aber mit weniger?» Es gibt ein paar Tricks, die Ihnen tagtäglich dabei helfen können.

Bei Lebensmitteln:

  • trockenes Brot in herrliche Fotzelschnitten verwandeln
  • verdorbene Früchtestücke herausschneiden und damit einen schmackhaften Fruchtsalat zubereiten
  • die Flasche Mineralwasser kopfüber im Kühlschrank aufbewahren, um die Kohlensäure zu erhalten
  • kompostieren (wenn Sie das nicht bereits tun)
  • Nahrungsmittel mit wenig Verpackung und lokale Lebensmittel bevorzugen
  • zum Kochen gesunde Produkte verwenden

Bei den Geschenken – für andere oder für sich selbst – wird es schon schwieriger kein Spielverderber zu sein, wenn man an dieser mehr oder weniger grossen Freiheit zu rütteln wagt, unüberlegt Geld auszugeben. Wie viele Plastik- oder Neongadgets wären wirklich gekauft worden, wenn man sich vorher kurz gefragt hätte, zu was sie wirklich taugen? Hier lautet die eigentliche Frage: «Brauche ich das wirklich?» Wenn die Antwort nicht glasklar ist, sollten Sie dieser Versuchung besser gleich widerstehen.

Zum Schluss wünschen wir Ihnen allen schöne Weihnachtstage mit gutem und vernünftigem Essen aus regionalen Produkten – und vor allem viele unvergessliche gemeinsame Momente.

Schöne Festtage und zum Wohl!

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