Herzlichen Dank an die Helden, die uns den Lockdown versüsst haben
18. September 2020 | Kommentar(e) |
Gilles Tornay
Daheim zu bleiben und so wenig wie möglich aus dem Haus zu gehen, kann wie eine Isolationsmassnahme empfunden werden. Was aber, wenn genau das Gegenteil der Fall ist? Für einige Menschen ereignen sich die schönsten Begegnungen gleich um die Ecke oder im Treppenhaus. Lesen Sie die Geschichte von Menschen, die während des Lockdowns tolle Dinge erlebt haben.
Der Lebensmittelladen als Dorfzentrum
Lieber nah kaufen
Josiane und Zoltan Hegedus leben seit vierzig Jahren in Mont-sur-Lausanne. Während der Krise erledigten die beiden ihre Einkäufe lieber direkt im Quartier als in den grossen Supermärkten der Region. Regelmässig besuchten sie deshalb den Lebensmittelladen in Grand Mont, der sich nur wenige Gehminuten von ihrem Zuhause entfernt befindet.
«Der Laden blieb während des gesamten Lockdowns geöffnet, sogar am Sonntagmorgen.» Dort gibt es alles: Früchte und Gemüse, eine Käsetheke, frisches Brot, Seife etc. Das war ideal für uns. Wir sind den Betreibern und den Mitarbeitenden des Ladens sehr dankbar dafür, dass sie weiterhin geöffnet hatten. Alle sind herzlich und kundenfreundlich. Für uns ergab sich so auch die Möglichkeit, den Detailhandel vor Ort zu unterstützen.»
Ein einladender Ort
Der Laden ist mehr als nur ein Quartierladen, er ist ein Ort, an dem man Kontakte knüpft. Zwischen den Dorfbewohnern, aber auch zu den Mitarbeitenden. «Das Verkaufspersonal war weiter an der Front tätig und hat die neuen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften umgesetzt. Auch ein Hauslieferdienst wurde angeboten. Und all das immer mit einem Lächeln!»
Belebtes Quartier und Zusammenhalt unter Nachbarn
Samstagabend mal anders
Olivier Kägi gibt Unterricht in Holzbearbeitung. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Yverdon-les-Bains. Während des Lockdowns war die ganze Familie zu Hause, genauso wie die Nachbarn der anderen Gebäude um ihren Innenhof herum. Samstagsabends hatten Jung und Alt im Quartier viel Spass zusammen.
«Im Quartier kennen wir uns alle sehr gut. Zu Beginn des Lockdowns traten wir alle um 21 Uhr auf unsere Balkone, um dem Pflegepersonal zu applaudieren. Schnell kam die Idee auf, jeweils samstags von 20 bis 21 Uhr weitere Anlässe zu organisieren. Zwei unserer Nachbarn haben sich als DJ und Moderatorin betätigt und wir haben ihnen unsere Lieblingslieder geschickt. Die Stimmung war hervorragend: mit Musik, Tanz und der passenden Beleuchtung im Innenhof. Ein herzliches Dankeschön an alle, die an diesen Anlässen dabei waren und sie organisiert haben. Sie haben uns damit den Lockdown versüsst.»
Gegenseitige Unterstützung geht über alles
Es gibt einen Quartierverein, dem auch Olivier Kägi angehört. «Wir haben sogar eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns regelmässig austauschen. Ist mir der Reis ausgegangen, können Sie sicher sein, dass es zwei Minuten später an meiner Tür klingelt und mir jemand Reis vorbeibringt. Diese spontane gegenseitige Unterstützung, die es bereits vorher zwischen den Nachbarn gab, hat uns auch in dieser Zeit geholfen.»